Siedlungen im Bereich der unteren Saale und ihr Schutz durch Deiche




Bereits vor über 1000 Jahren wurden hier zuerst wohl am linkssaalischen hohen Ufer Siedlungen gegründet. Zwischen den beiden Städten Nienburg und Calbe reihten sich im Mittelalter mindesten noch 6 Dörfer wie eine Perlenkette am hohen Ufer aneinander: Möllendorf, Jesar, Baalberge, Rüsten, Mayen und Hohendorf, die heute nicht mehr vorhanden sind. Alle Ansiedlungen in diesem Bereich sind darin begründet, daß sie ganzjährig vor Hochwasser geschützt waren Aber auch rechts der Saale in dem flachen ebenen Gelände wurden schon frühzeitig Dörfer gegründet, weil das Land recht fruchtbar war. Das geschah auf Anhöhen, die das umgebende Land überragen. So entstanden die Dörfer Schwarz, Trabitz, Groß Rosenburg, Klein Rosenburg und noch einige andere, die heute auch nicht mehr existieren. Die Bewohner mußten ursprünglich mit dem Risiko leben, vom Hochwasser der Saale heimgesucht zu werden. Sie schufen sich alsbald Deiche, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder repariert, verbessert und erhöht wurden. Gezielte Deichbauten und Ufersicherungen an der Saale selbst sind aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Damals ging es zumeist um die Gewährleistung des zunehmenden Schiffsverkehrs auf der Saale. Ein erstes Befahren der Saale ist urkundlich schon aus dem Jahre 981 nachzuweisen, als man den Leichnam des verstorbenen Magdeburger Erzbischofs von Merseburg nach Magdeburg brachte. Seit etwa 200 Jahren sind zum Schutze des umliegenden Landes und der darin befindlichen Orte systematisch stabile Deiche gebaut worden: Für die kleineren Hochwässer die sogenannten "Sommerdeiche", die in Saalenähe gebaut wurden und die "Winterdeiche", die mehrere Meter hoch sind und sich in größerem Abstand von der Saale befinden. Sie sollen vor den selteneren großen Hochwassern schützen. In unserer Region beginnt der Winterdeich auf der rechten Saaleseite bereits bei Nienburg. Besonders gut ausgeprägt ist er von Wispitz saaleabwärts, von wo er sich in einem großen Bogen um den "Toten Arm" am Hohendorfer Busch bis nach Tippelskirchen und der Brückenauffahrt hinzieht. Von hier verläuft der Winterdeich fast gradlinig bis zur Schleuse bei Gottesgnaden. Auf der linken Saaleseite beginnt der Winterdeich erst hinter Calbe in Grizehne (Calbe-Ost) hinter der Eisenbahnbrücke. Von hier an folgen die Hauptdeiche und Winterdeiche nicht immer den starken Krümmungen der Saale. An manchen Stellen befinden sie sich zwischen 700 und 1300 Meter vom Saaleufer entfernt, damit eventuell sich bildendes Hochwasser über ein bereitgehaltenes Überschwemmungsgebiet sich ausbreiten kann. So steht dem Wasser ab Klein Rosenburg auf der linken Saaleseite südwestlich von Barby eine besonders große Überflutungsfläche zur Verfügung. Im Mündungsgebiet mit den beiden großen Bögen der schiffbaren Saale und den vielen "toten Armen" der Saale befinden sich am Fluß nur Uferschutzdämme oder Sommerdeiche.